Dienstag, 7. April 2015

Das 500. Post - oder SchwiizerMundArt #12

Mariechäfer(li)

sage ich in meinem ZüriOberländer/Aargauer-Dialekt.


Gestern, anlässlich unserer Familien-Osterfeier habe ich das Wort Marienkäfer in die Runde geworfen. Mein Vater aus dem Zürcher Oberland sagt *Herrgottetierli*, meine Schwester mit Ehemann aus dem Berner Oberland sagt *Himugüegeli* und mein Mann aus dem Aargauer Wynental sagt *Liebgottchäferli*. Daraufhin wollte ich mehr wissen über die Herkunft dieser verschiedenen Wörter. Im Schweizerdeutschen Wörterbuch Idiotikon unter Wortgeschichten bin ich auf Folgendes gestossen:

* Zitat *
Reformierte und katholische Marienkäfer
Wer hätte gedacht, dass auch Tiere reformiert, katholisch, natur- und areligiös sein können?

Die Rede ist vom Marienkäfer oder Siebenpunkt. Da die Marienverehrung ganz der katholischen Konfession zugehört, wird das Wort Maria oder Muttergottes von den Reformierten gemieden. Stattdessen wird im Bestimmungswort, also im ersten Teil des Wortes, der Bezug auf Gott, Jesus, den Herrn und den Himmel genommen: Liebgott- ist im Südwestaargau und in Graubünden, Jesus- in Basel, Heere- im Bezirk Brugg und in Appenzell-Ausserrhoden und Himel(s)- im Bernbiet, im Bucheggberg, im oberen Baselbiet, im Thurgau und im Werdenbergischen heimisch. Herrgott- hingegen ist ökumenisch und kommt in der westlichen wie in der östlichen Deutschschweiz sowohl in reformierten als auch in katholischen Landschaften vor.

Der ganze Artikel ist hier nachzulesen: Schweizerdeutschen Wörterbuch Idiotikon (etwas nach unten scrollen).

Ich finde solche Erklärungen extrem spannend! Und so glaube ich mich zu erinnern, dass ich früher *Meiechäferli* sagte, dies aber irgendwann verdrängte wegen der Verwechslungsgefahr mit dem Maikäfer. *Meiechäferli* macht aber durchaus Sinn wenn man in den Wortgeschichten weiterliest:

* Zitat *
"Und dann gibt es noch die naturreligiösen Marienkäfer. Auf die Fruchtbarkeit, die Jahreszeit oder das Wetter verweisen das zürcherische Anke-, das thurgauische Meie-, das Weisstanner Juni- und das im unteren Reusstal heimische Katriine- (der heiligen Katharina wird Einfluss auf die Witterung zugeschrieben)."

♥ ♥ ♥


*Mariechäfer* stehen für Glück, für mich schon immer. Daher freue ich mich auch immer sehr, wenn ich draussen in der Natur eines sehe. Vor allem aber auch an meinen Spalier-Obstbäumen, denn da sollen sie den Läusen den Garaus machen!

Schau doch auch beim SchwiizerMundArt-Blog,  sowie bei Manuela und Ste und neu auch Andrea vorbei. Sie haben ihre Dialekt-Version vom Wort „Marienkäfer“ gepostet.

Und weil ich dich jetzt mit diesem riesenlangen Text sicher gelangweilt habe, dafür aber *Glück* darin vorkommt, kommt hier:

♣ tada ♣
Der versprochene Wettbewerb zum 500. Post!

Schreib mir doch in einem Kommentar, wie DU dem Marienkäfer sagst. Aus den Kommentaren verlose ich eine kleine Überraschung. Bis zum Sonntagabend, 12. April eingehende Kommentare werden berücksichtigt! 

Dankeschön fürs Durchhalten und
♥ Viel Glück! ♥

3 Kommentare:

  1. i säge em Mariechäfer HIMMELGÜEGELI :)

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  2. Ich sage dem Marienkäfer in meinem Freiämterdeutsch "Katriindli"
    Lg deine Nachbarin

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  3. Ech säge am Marienchäferli... *Mariechäferli* :-) Lg d'Nochberin ändet de Muur

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